Fellbacher Zeitung vom 25.02.1999

Story Burkhard Sude

Von Thomas Raich

Burkhard Sude, der neue SVF-Trainer,
kann auf eine grosse Karriere zurückblicken

"Mister Volleyball" jetzt in Fellbach

Zwei Worte fehlen nie, wenn von Burkhard Sude die Rede ist. Keiner, der ein Portrait über diesen Menschen schreiben möchte, kommt an jenen zwei Worten vorbei, charakterisieren sie ihn doch auf eine Weise, wie es kein langer Aufsatz könnte: Burkhard Sude, der neue Trainer des Volleyball-Bundesligisten SV Fellbach, ist "Mister Volleyball". Der Ausdruck ist ein feststehener Begriff in der deutschen Volleyball-Welt, in der Burkhard Sude schon lange eine "Institution", eine Art "Volleyball-Beckenbauer" ist. Es gibt wohl kaum einen Kenner, der den Namen Burkhard Sude nicht mit diesem Titel assoziiert. Seit seinem Auftritt 1982 in der ZDF-Fernsehshow "Wetten dass? . . ." wird Sude so genannt. Damals hatte der heute 41jährige alleine gegen eine Bezirksliga-Mannschaft gespielt - und gewonnen.

Burkhard Sude, deutscher "Mister Volleyball" und seit gestern sportlicher Leiter der SVF Volleyball GmbH. Dem manchmal überfordert wirkenden Werner Kiermaier folgt ein Mann, der nicht nur auf dem Spielfeld und auf der Bank ein Profi durch und durch ist, sondern sich auch ausserhalb der Sporthalle bestens präsentieren kann. Seine Sprache ist geschliffen, seine Sätze sind druckreif. Sude ist ein erfahrener Rhetoriker, kann nicht nur mir dem weissen Ball gut umgehen. Schon vor Jahren schrieb die "deutsche volleyball-zeitschrift" (dvz) über ihn, er sei ein Mann, "der das Wort führt wie wie ein Chirurg das Skalpell".

Es gibt in der Volleyball-Szene hierzulande wenig bekannte Persönlichkeiten. Stelian Moculescu, Trainer des VfB Friedrichshafen und neuer deutscher Nationalcoach, gehört zu sicher jenen. Oder Georg Grozer, der Exzentriker, der früher mit seiner spektakulären Spielweise die Fans in Moers und anderswo verzückte. Und Burkhard Sude. 1974, als 17jähriger, feierte er beim USC Giessen seinen Einstand in der Bundesliga. Erfolgreiche Jahre folgten. Dreimal hintereinander (1982, 1983, 1984) sicherten sich die Hessen die Deutsche Meisterschaft. Burkhard Sude profitierte von dem Erfolg, wurde gar fünfmal in Serie zum "Volleyballer des Jahres" gewählt (1980 bis 1984). Dann, 1984, wechselte Sude als erster deutscher Volleyball-Profi nach Italien. Nach einer Saison beim "Seria A"-Klub Kutiba Falconara kehrte er jedoch nach Giessen zurück und begann ein Studium der Zahnmedizin. Bis 1990 blieb er dort, ehe wieder ein einjähriger "Ausflug" folgte. Diesmal ging es ins französische Montpellier. Wieder in Deutschland spielte Sude von 1991 an beim VfB Friedrichshafen. Drei Jahre lang war dort Michael Dornheim sein Kollege. Gelegentlich trägt Burkhard Sude noch das Trikot des Friedrichshafener Regionalliga-Teams.

Ob er dazu in den nächsten vier Wochen kommt, ist fraglich. Bis 28.März läuft sein Vertrag in Fellbach. Was treibt einen Mann wie Sude überhaupt dazu, viereinhalb Wochen lang einen Erstligisten zu trainieren, der durch die vergangenen Spiele taumelte wie ein von Mike Tyson angeknockter Boxer? Wie will er den Job als Trainer mit seiner Arbeit als Zahnarzt kombinieren? "Ich habe schon viele verrückte Sachen gemacht", sagt Sude, "und das ist eine davon."

Burkhard Sude wird es mit den "SVF-Stars" einfacher haben wie sein Vorgänger. Er war nämlich selbst einer. Über 200 Länderspiele hat Sude absolviert, über 20 Jahre Erfahrung in der Bundesliga hat er. Ausserdem besitzt er ja einen Titel, den ausser ihm wirklich niemand trägt: Burkhard Sude ist "Mister Volleyball".

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Last Update: 02.05.03